Zum Gedenken in Weißrussland!

Die Feinde von gestern sind die Freunde von heute!

Auf der Suche nach dem Verbleib seines gefallenen Vaters hat der Gallspacher  Altobmann, SR Peter Wanker 1997 die WAST – Wehrmachtsauskunftstelle in Berlin kontaktiert. Es stellte sich heraus das dieser im Dezember 1943 in Weißrussland im Raum der Stadt Tschaussy im Bezirk Mogilev gefallen ist.

Die Delegation des OÖKB-Gallspach mit den Honoratioren der weißrussischen Behörden am Gedenkkreuz in der Nähe von Tschaussy.

Für den damaligen Obm. Peter Wanker war dies der Anfang sich den Weg dorthin zu bahnen.  Es wurde ihm die genaue Lage des Grabes auf einem damals von der Wehrmacht angelegten Kriegsfriedhof übermittelt. Der Hinweis, dass mit einer erkennbaren Existenz der Grabstätten nicht mehr zu rechnen sei, forderte sein Interesse umso mehr heraus. Es gelang ihm die Zivil- und Militärbehörden in Weißrussland zu kontaktieren. Er war überrascht wie freundlich sie auf sein Anliegen reagierten. Sie erteilten ihm unerwarteter Weise auch die Erlaubnis, auf dem seinerzeitigen Friedhof ein Erinnerungskreuz für die Gefallenen zu errichten.

Vom ersten Besuch an, ist stets unter Teilnahme von Behördenvertreter und eines katholischen Geistlichen, ein kleines feierliches Gedenken beim Kreuz abgehalten worden. Auch eine offizielle uniformierte Abordnung des OÖKB-Gallspach, mit der österreichischen Fahne ist dazu einmal beim Gedenkkreuz angetreten. Das war mit rund 3.700 km sicherlich die weiteste Ausrückung einer OÖKB-Ortsgruppe.

Die Einsegnung bei Bestattung der exhumierten sterblichen Überresten in der Sammelgrabanlage führte ein katholische Priester durch.

Inzwischen sind fast 20 Jahre vergangen, in denen er immer wieder Besuche in “Belarus” organisierte und sich dabei sehr persönliche Kontakte mit hochrangigen Persönlichkeiten der Region entwickelten.  Nach der Katastrophe von Tschernobyl ist auch eine weißrussische Kindergruppe nach Österreich zur Erholung geholt worden. Zwischenzeitlich hatte Obm. Peter Wanker russisch gelernt.  Bei einem Besuch mit dem Gallspacher Kameraden traf er auf den “Bezirkshauptmann” der Region. Dabei hat er vom schweren Unfall von dessen Sohn erfahren, der mangels medizinischer Möglichkeiten dadurch mit massiven Behinderungen rechnen musste.  Kurzer Hand wurde für den jungen Mann bei Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer sowie bei den Kreuzschwestern und Franziskanerinnen im Krankenhaus Wels um Unterstützung gebeten. Diese folgte umgehend und nach der orthopädischen Nachoperation übernahmen das Institut Zeileis  die medizinische  Nachbetreuung und ein Kamerad den mehrmonatigen Aufenthalt in Gallspach. Der junge Mann ist wieder genesen und konnte seinen Dienst bei der Polizei wieder aufnehmen. Er ist heute Vater einer glücklichen Familie. Es ist verständlich, dass daraus eine tiefe Freundschaft zwischen den Kameraden aus Gallspach und den Freunden aus Weißrussland entstand, die bis heute anhält und gepflegt wird.

2009 teilte die Deutsche Kriegsgräberfürsorge ihre Absicht mit, dass alle noch auffindbaren Soldatengräber im Raum Tschaussy exhumiert und in einer Sammelgrabstätte vereint werden sollen. Zur Einweihung   der Anlage in der Stadt Borbruisk, Stadtteil Schatkowo ca. 150 km südöstlich von Minsk war 2011 auch Obm. Peter Wanker mit seinen weißrussische Freunden eingeladen.

Eine der Steinsäulen mit hunderten Namen, darunter der Vater des Gallspacher Alt-Obm. SR Peter Wanker.

2016 setzte man dort noch Steinsäulen mit den Namen der Gefallenen.Beim Besuch heuer, von 22. bis 24. Juli, konnte SR Peter Wanker, mittlerweile Alt-Obmann der Ortsgruppe, auf dem bekannten Planquadrat die Säule mit dem Namen seines Vaters finden. Ihm wäre es zwar lieber gewesen wenn man seinen Vater an dem ursprünglichen Platz ruhen lassen hätte. Der Absicht des Volksbundes eine dauerhaft zu pflegende Erinnerungsstätte über Generationen sicher zu stellen hat auch er Verständnis entgegen gebracht.