EDA – Jahresbericht 2022

Die Europäische Verteidigungsagentur berichtet

Die Europäische Verteidigungsagentur (EDA) hat Brüssel, 30. November 2023 ihren jährlichen Bericht über die Verteidigungsdaten für 2022 veröffentlicht, in dem erstmals die Verteidigungsausgaben aller EU-Mitgliedstaaten im Einzelnen aufgeführt sind. Mit einer Rekordsumme von 240 Milliarden Euro stiegen die europäischen Verteidigungsausgaben 2022 erneut um 6 % gegenüber dem Vorjahr und markieren damit das achte Jahr in Folge ein Wachstum. 20 der 27 EU-Mitgliedstaaten haben ihre Verteidigungsausgaben erhöht, sechs davon um mehr als 10 %.

Europäische Verteidigungsausgaben 2022 

Die höchsten Steigerungen der Gesamtausgaben unter den 27 EU-Mitgliedstaaten verzeichneten:

Schweden (+30,1 %) Luxemburg (+27,9 %) Litauen (27,6 %)
Spanien (19,3 %) Belgien (14,8 %) Griechenland (13,3 %)
  • Eine Rekordsumme von 58 Mrd. € wurde für Verteidigungsinvestitionen bereitgestellt, die überwiegend in die Beschaffung neuer Ausrüstung flossen und gegenüber dem Vorjahr um 7 % anstiegen.
  • Deutlicher Anstieg des Wertes der von der EDA verwalteten Projekte:
  • 76 Mio. EUR werden für 18 Projekte 2022 ausgegeben.
  • 250 Mio. EUR ist der Wert der 46 im Auftrag der Länder von der EDA verwaltete Projekte
  • 240 Milliarden EU werden zur Verteidigung von allen EU-Ländern bereitgestellt

Der Hohe Vertreter/Vizepräsident und Leiter der EU Verteidigungsagentur Josep Borrell sagte dazu: “Unsere Streitkräfte müssen auf eine viel anspruchsvollere Zeit vorbereitet sein. Die Anpassung an diese neuen Realitäten bedeutet in erster Linie, dass wir mehr in die Verteidigung investieren müssen. Mit einer Rekordsumme von 240 Milliarden Euro haben sich die Mitgliedstaaten verpflichtet, die europäische Verteidigung zu stärken.

Allerdings haben wir noch große Fähigkeitslücken und liegen bei den Ausgaben weiterhin hinter anderen globalen Akteuren zurück. Deshalb geht es nicht nur darum, mehr für die Verteidigung auszugeben, sondern auch darum, besser und gemeinsam zu investieren. Wir müssen einen Mehrwert in unserer Fähigkeit zur Zusammenarbeit finden und die Möglichkeiten zur Stärkung unserer Streitkräfte durch gemeinsame Planung, gemeinsame Projekte und gemeinsame Beschaffungen nutzen.”

Investition in die Sicherheit Europas

Die von den 27 EU-Mitgliedstaaten für Verteidigungsinvestitionen bereitgestellten Gesamtausgaben in Höhe von 58 Mrd. € bedeuten ein robustes Wachstum von 5,9 %. Die vereinbarte Benchmark von 20 % der Gesamtausgaben für diesen Bereich wurde mit einem Gesamtanteil von 24,2 % in der EU zum vierten Mal übertroffen. 20 Mitgliedstaaten erreichten diese kollektiv vereinbarte Benchmark, wobei Luxemburg (53,5 %), Ungarn (48,1 %), Griechenland (42,6 %), Finnland (37,4 %) und Litauen (34,8 %) den höchsten Anteil ihrer gesamten Verteidigungsausgaben für Investitionen aufwiesen.


Forschungsausgaben sinken!

Trotz der rekordverdächtigen Gesamtausgaben sind die Ausgaben für Forschung und Technologie (F&T) im Verteidigungsbereich im Vergleich zum Vorjahr um 200 Millionen Euro zurückgegangen. Nur zwei Mitgliedstaaten erfüllen die vereinbarte Benchmark von 2 % der Verteidigungsausgaben für F&T-Aktivitäten, die zusammen mehr als 80 % aller F&T-Ausgaben im Verteidigungsbereich ausmachen. EU-Kooperationsbemühungen wie der EDA-Ad-hoc-Rahmen und die Finanzierung durch den EU-Verteidigungsfonds können die EU gemeinsam näher an die Ziele für Verteidigungsausgaben für F&T-Aktivitäten heranbringen.


Gemeinschaft macht stark!

Die europäische Verteidigungsagentur erhebt gemäß dem Beschluss ihres Lenkungsausschusses seit 2005 jährlich die Verteidigungsdaten der 27 Mitgliedstaaten. Ihre Ministerien´stellen dazu ihre Daten zur Verfügung. Die EDA veröffentlicht die zusammengeführten Zahlen in den “Verteidigungsdaten” auf ihrer Website. Am 23. März 2023 trat auch Dänemark der Agentur bei. Damit sind 2023 erstmals alle Mitgliedstaaten der EU im Bericht abgebildet.


Was ist die Europäische Verteidigungsagentur EDA ?

Bündelung der europäischen Kräfte!

Die EDA ist seit 2004 die Drehscheibe für die europäische Verteidigungszusammenarbeit. In ihr haben sich EU-Staaten zur Zusammenarbeit und Koordination aller Maßnahmen zur Verteidigung Europas zusammen geschlossen.

Interoperationelle militärische Truppen. 

Die langfristigen Entwicklungspläne zielt auf den Aufbau einer wirtschaftlich effektiven und militärisch schlagkräftigen, gemeinsamen Verteidigungsfähigkeit ab.

Kosteneffiziente gemeinsame Verteidigung

Durch die Abstimmung der Forschung und Entwicklung der beteiligten Länder können Finanzen und Kräfte gebündelt werden.

  • Damit steigert sich die Effizienz der eingesetzten Forschungsgelder. Dies verbessert die Chancen auf eigenständigen technologischen Entwicklungen zur Unabhängigkeit im Rüstungsbereich. Das fördert auch den Ausbau der industriellen Basis zur Verteidigung Europas.
  • Die EDA arbeitet eng mit der europäischen Verteidigungsindustrie zusammen. Mit dem strategisch abgestimmten Ausbau der Verteidigungsindustrie in den einzelnen Ländern sichert man sich internationale Konkurrenzfähigkeit und auch Arbeitsplätze in Europa.

Das Fachwissen und die Aktivitäten der EDA decken das gesamte Spektrum der Zusammenarbeit ab. Es reicht von der Harmonisierung der Anforderungen über Forschung und Technologieentwicklungen (F&T) bis zur Bereitstellung operativer Fähigkeiten in den Armeen.  Gemeinsame Innovationen und die Entwicklung von Technologien, sowie gemeinsame Ausbildung und Übung von Truppenteilen und Durchführung von GSVP-Operationen.

Die Rolle und der Einfluss der Agentur nimmt ständig zu. Die 2016 vorgestellte globalen Strategie der EU Mitgliedstaaten mündete 2017 in einem klaren Auftrag an die EDA als strategischer Kompass der EU. 

Weitere Informationen:  #EUdefence in den sozialen Medien oder unter  www.eda.europa.eu